HeinrichBiCool - Klimapositive Kühlung und Biodiversität durch intensive Gebäudebegrünung
Kurzbeschreibung
Ausgangssituation / Motivation
Gebäudebegrünungen gelten mittlerweile als wichtiger Baustein zu einem klimafreundlichen und klimawandelangepassten Bauen. Auch die neue EU-Gebäuderichtlinie (Energy Performance of Buildings Directive, EPBD), die 2024 in Kraft trat, setzt auf Bauwerksbegrünungen als Maßnahme zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Nach wie vor gibt es jedoch viele offene Fragen zu Begrünungsprojekten.
Bisher gibt es kaum umfassende vorher / nachher Messungen an realisierten Bauwerksbegrünungen genutzter Gebäude, wodurch konkrete Daten zu Temperaturreduktionen, Energieeinsparungen und Komfortgewinnen rar sind. Noch weniger Daten gibt es zu den tatsächlichen Auswirkungen auf die lokale Biodiversität, obwohl dieser Effekt oft angeführt wird.
Inhalte und Zielsetzungen
Hier setzt das Demonstrationsprojekt HeinrichBiCool an: Im Mittelpunkt steht ein Bestandsgebäude, das von der Theologischen Fakultät der Universität Graz genutzt wird. Bereits ab dem Frühsommer heizt es sich stark auf – mit spürbar negativen Auswirkungen auf Produktivität und Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen.
Bereits 2022 wurde ein umfassendes Begrünungskonzept entwickelt, das durch gezielte Baumpflanzungen und Fassadenbegrünung an drei Gebäudeseiten für ein angenehmeres Mikroklima sorgen soll. Durch diese „nature based solution" soll eine technische Kühlanlage überflüssig werden.
Neben den Fragestellungen zur raumklimatischen Effektivität dieser Lösung – auch im Vergleich zur technischen Kühlung – werden im Forschungsprojekt auch die Themen kosten- und ressourcensparende Begrünungskonstruktionen, Einbindung von Regenwassermanagement und lokale Biodiversitätseffekte untersucht.
Methodische Vorgehensweise
Im ersten Schritt werden die aktuellen raumklimatischen Probleme des Gebäudes detailliert mittels Simulationen und energetischer Berechnungen analysiert. Das erlaubt eine gezielte Planung der Begrünungsmaßnahmen. Parallel dazu erfolgt eine Optimierung der Begrünungskonstruktionen im Hinblick auf Material- und Kosteneffizienz und die Planung von begleitendem Regenwassermanagement und Biodiversitätsmaßnahmen.
Ein Prä-Monitoring in den Sommermonaten vor Installation der Begrünung und ein begleitendendes messtechnisches und Biodiversitätsmonitoring über mehr als ein Jahr werden installiert und wissenschaftlich ausgewertet. Intensiver Austausch mit den Nutzer:innen erlaubt es auch, die persönliche Zufriedenheit mit den Maßnahmen zu erfassen.
Erwartete Ergebnisse
Durch den direkten Vergleich der Messwerte vor und nach der Begrünung sollen neue, fundierte Erkenntnisse zu den multiplen Effekten von Gebäudebegrünungsmaßnahmen gewonnen werden.
Erwartet wird eine messbare Reduktion des sommerlichen Hitzestresses, eine Senkung des Energieverbrauchs sowie eine Förderung der biologischen Vielfalt.
Das Projekt liefert praxisnahe Erkenntnisse für den großflächigen Einsatz von Gebäudebegrünungen als klimapositive Alternative zu technischen Kühlsystemen und erlaubt die Optimierung von Simulationen und Validierung von Versuchen im Labormaßstab.
Projektbeteiligte
Projektleitung
Universität Graz - Direktion für Ressourcen und Planung
Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen
- AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
- Studio Boden Landschaftsarchitektur
- Technisches Büro Siegfried Stark
- Ökoteam - Institut für Tierökologie und Naturraumplanung OG
Kontaktadresse
Universität Graz
Direktion für Ressourcen und Planung
Universitätsplatz 3, EG
A-8010 Graz
Tel.: +43 (316) 380-1886
Mobil: +43 (664) 303 75 40
E-Mail: direktor.ressourcen@uni-graz.at
Web: uni-graz.at