Villach KlimaFit - Kommunaler Transformationsprozess zur Erreichung der Klimaneutralität in Villach
Kurzbeschreibung
Ausgangssituation / Motivation
Die Stadt Villach ist ein innovativer Industriestandort mit internationalen Leitbetrieben, wichtiger Verkehrsknotenpunkt für den Alpe-Adria Raum, Forschungszentrum im Bereich der Mikroelektronik und mit einer Bevölkerung von knapp 63.000 Menschen die wichtigste Schul-, Sport und Kulturstadt in Oberkärnten.
Das Leitbild des Magistrats der Stadt Villach definiert Nachhaltigkeit als selbstverständliche Basis für Entscheidungen. Im Hinblick auf strategische Grundlagen kann festgehalten werden, dass diese in Villach für nachhaltige Stadtentwicklung vorliegen. Auch die Vorbildwirkung des Villacher Magistrats ist mit den Initiativen der Taskforces Mobilität und Photovoltaik, sowie der Zielsetzung eines klimaneutralen Magistrates bis 2030 gegeben.
Die Stadt Villach unterscheidet sich strukturell wesentlich von den anderen großen und mittelgroßen Städten in Österreich und trifft damit auf besondere Herausforderungen.
- Der Magistrat der Stadt Villach besitzt keine eigenen Stadtwerke: abgesehen von der Trinkwasserversorgung und der Abwasserentsorgung werden kommunale Dienstleistungen wie Stromversorgung, Fernwärme und Mobilitätsservices von Dritten betrieben, das heißt in wesentlichen Bereichen ist die Stadt Villach mit externen Entscheidungsträgern konfrontiert.
- Der Großteil an Bestandsgebäuden und der als Bauland gewidmeten Liegenschaften befinden sich nicht im Besitz des Magistrats der Stadt Villach. Dies trifft insbesondere auf den Wohnbau zu. Hier errichtet die Stadt Villach seit 1978 keine eigenen, neuen Wohnbauten mehr.
- Flächenmäßig ist Villach unter den 10 größten Städten Österreichs nach Wien zweitgereiht (134 km²) – umgelegt auf die Dichte ergibt sich daraus ein sehr geringer Wert, welcher vor allem in Randbereichen alternative Lösungen für die Energie- und Mobilitätswende erfordert.
Was ist das besondere an unserer Stadt?
Der strukturelle Rahmen in Villach – keine eigenen Verkehrsbetriebe und/oder Stadtwerke – haben bereits in der Vergangenheit einen sehr guten Boden für Kooperationen und Beteiligung geschaffen. Darauf möchte die Stadt Villach aufbauen – beim gemeinsamen Demoprojekt „ÖBB Westbahnhof" (Plusenergie-Quartier) genauso wie bei der Frage von Klimaneutralität als Teil kommunaler Instrumente – um damit die Lebensqualität in Villach nachhaltig sicher zu stellen.
Inhalt und Zielsetzungen
Das übergeordnete Ziel der Stadt Villach im Rahmen der Pionierstadt-Partnerschaft lautet: Evaluierung und Ausrichtung kommunaler Instrumente auf Klimaneutralität bis 2030 über den gesamten Magistrat.
Viele der angesprochenen Instrumente steuern das Verhalten bzw. setzen Rahmenbedingungen, die auf Entscheidungen und Investitionen wirken (wie z.B. alle hoheitlichen Instrumente der nachhaltigen Stadtentwicklung). Damit erfüllt die Stadt Villach einerseits die Vorgaben der "Mission Klimaneutrale Städte" des BMK indem notwendige Rahmenbedingungen gesetzt werden und andererseits erfolgt eine gesamtorganisatorische Abarbeitung der Governance-Fragen der Pionierstadt ("Klimaneutralität in der städtischen Governance, in allen relevanten Entscheidungen, Strategien, Prozessen, Maßnahmen und Strukturen verankern und den Hebel von Innovationen nutzen).
Die Initiative ‚Klimapionierstädte‘ des Klimaministeriums hilft der Stadt Villach sehr, ihrer Vorreiterrolle bei der Gestaltung und Umsetzung von Klimaneutralitätsmaßnahmen nachzukommen. Wir zeigen mit diesem Schulterschluss zwischen dem Bund und anderen Städte, wie klimaneutrale Lösungen gemeinsam auf lokaler Ebene umgesetzt werden und lernen voneinander, um diesen Prozess ambitioniert, sozial und zielorientiert weiter zu entwickeln.
Vorgehensweise / Umsetzung
Als zentrales Governance-Element führt die Stadt Villach einen KlimaFit-Prozess über den gesamten Magistrat durch, um die kommunalen Instrumente in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln. Als Unterstützung dient dabei die Villacher KlimaFit GmbH, die im wesentlichen den Transformationsprozess unterstützt, um
- Tragfähige Strukturen, Verantwortlichkeiten, Instrumente und Kooperationen im Sinne eines integrierten Klimaneutralitäts-Managements aufbauen und laufend optimieren.
- Spezifische Schlüsselprozesse (Nachhaltige Stadtentwicklung, Finanzierung und Förderung) entwickeln und bereitstellen.
- Aufbau von Kompetenzen, Ressourcen und einem transparenten Monitoring inklusive Datenmanagement für innovative Klimaneutralitäts-Maßnahmen im Magistrat der Stadt Villach.
- Etablierung eines Kooperations-/Lernnetzwerkes zur Beschleunigung des kommunalen Transformationsprozesses sowie zur Optimierung der Nutzung vorhandener Förderinstrumente
Das durch die ÖÖK finanzierte Personal wird in der Klimafit GmbH angestellt.
Erwartete Ergebnisse
Die angestrebten Ergebnisse und Erkenntnisse im Rahmen der Pionierstadt-Partnerschaft sind daher:
- Darstellung, Evaluierung und Ausrichtung sämtlicher kommunaler Instrumente und Maßnahmen zur Steuerung und/oder Umsetzung von Klimaneutralität in Villach (Erhöhung Klimaneutralitäts-Reifegrad)
- Prozessbeschleunigung durch Stärkung der Kompetenzen der Fachabteilungen im Magistrat bei gleichzeitiger Entlastung der Abteilungen durch Prozess- und Entwicklungsunterstützung beim Aufbau von Klimaneutralitäts-Instrumenten
- Zielgerichtete, tragfähige Investitions- und Projektentscheidungen auf Basis einheitlicher, transparenter Datengrundlagen und Bewertungssysteme
Die Instrumente werden anhand des Demogebietes „Westbahnhof" in Kooperation mit dem Grundstückseigentümer ÖBB umgesetzt.
Projektbeteiligte
Projektleitung
Stadt Villach, KlimaFit GmbH
Kontaktadresse
Stadt Villach, KlimaFit GmbH
DI Gerald Aigner und MMag.a Ursula Lackner
Rathausplatz 1
A-9500 Villach
Tel.: +43 (4242) 205 4013
E-Mail: gerald.aigner@villach.at, ursula.lackner@villach.at
Web: www.villach.at