Update Prunerstraße - Demonstrativbau Prunerstraße 5: Klimaneutrale Transformation eines Raumprogramms und eines Bestandsgebäudes
Kurzbeschreibung
Ausgangssituation / Motivation
Die Klimakrise erfordert eine umfassende Veränderung. Mit ihrem Bildungsauftrag will die Kunstuniversität Linz ihrer Verantwortung für nachhaltige Lösungen gerecht werden, die BIG will ihren Einfluss durch die Verwaltung öffentlicher Liegenschaften im Sinne des Gemeinwohls nutzen. Linz, als Pionier- und Klimastadt, strebt Klimaneutralität und eine Verringerung der Flächenversiegelung an.
Das Gebäude in der Prunerstraße 5 aus den 1960er Jahren hat das Potenzial, zu einem prototypischen Objekt entwickelt zu werden, das den aktuellen Anforderungen hinsichtlich einer nachhaltigen Bestandsnutzung entspricht.
In einem Gebäude, das oberflächlich betrachtet seinen Lebenszyklus bereits überschritten haben könnte, wird mit aktuellen wissenschaftlichen Methoden ein Demonstrativbau entwickelt, der ein Leuchtturmprojekt im Diskurs um die Umnutzungsmöglichkeiten von Bestandsobjekten darstellen soll. Gleichzeitig steht die Schaffung von herausragenden räumlichen Momenten im Zentrum der Projektentwicklung.
Inhalte und Zielsetzungen
Essenziell dabei ist, dass die Bestandsanalyse und die Bedarfsermittlung von allen Stakeholdern ergebnisoffen geführt werden. Die modellhaften Szenarien dieser Phase 0 schließen somit keine Option aus: entweder eine umfassende Umnutzung des Bestands (inkl. Teile der Gebäudetechnik), ein Teilabbruch mit Neubau oder ein Totalabbruch mit Wiederverwendung bestehender Bauteile und nachhaltigem CO2 neutralem Neubau.
Der Prozess der Bedarfsermittlung (Phase 0) bringt wegweisende Impulse, indem universitäre, städtische und soziale Anforderungen gleichwertig berücksichtigt werden. Dabei gelangen sowohl humanpartizipative als auch digitale Werkzeuge zur Anwendung. Bestehende Standards im Bauwesen und in der Nutzung werden untersucht und kritisch hinterfragt, einschließlich der Behaglichkeit und Ausstattung.
Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes ist die Einbindung unterschiedlicher Expert:innen, Akteur:innen und Nutzer:innen. Auch die Stadtgesellschaft – Politik, Wirtschaft und Bürger:innen – soll aktiviert und eingebunden werden. Das Gebäude wird als Reallabor für multifunktionale Nutzungen dienen, die Verbindung zwischen der Universität und der Stadt Linz stärken, einen Begegnungsort schaffen und demokratische Werte einer offenen bzw. nachhaltigen Gesellschaft fördern.
Methodische Vorgehensweise
Digitale Tools und Ermittlung des Raumbedarfs: Die Kunstuniversität verfügt über eine solide Datenbasis über die bestehenden Raumstrukturen. Diese umfasst neben den Verwalter:innen (Institute und Abteilungen) die Raumgrößen, die Verwendung und die Lage der Räume. Im Zuge einer nachhaltigen und schonenden Nutzung von Ressourcen sollte eine möglichst hohe Nutzungsfrequenz und eine möglichst geringe Leerstandsquote der bestehenden Raumressourcen oberste Priorität haben.
Daher sind hybride Nutzungen von Räumen, auch Institutsübergreifend anzustreben. Für die Entwicklung eines hybrid zu nutzenden Raumprogramms ist es daher notwendig die funktionalen Zusammenhänge von Raumclustern und den Bedürfnissen der Nutzer:innen zu verstehen, Raumpotenziale sichtbar zu machen und Institutsübergreifend ggf. eine (neu)Verteilung zu organisieren.
Hierfür wird eine eigene Datenstruktur entwickelt, welche neben den bereits bekannten Parametern (Größe, Lage, Nutzung etc.) weitere Parameter aufnehmen kann, welche für die Nutzungsüberlagerung von Raumressourcen notwendig sind - wie z.B. Raumhöhen, Ausstattung etc. – und welche ähnliche Nutzungscluster innerhalb der Abteilungen und Instituten sichtbar machen kann, um deren Zusammenfassung und Überlagerung zu ermöglichen. Dabei sind die Beziehungen der Raumressourcen zueinander sowie zu deren Nutzer:innen genauso wichtig, wie die Beziehungen der Nutzer:innen zueinander selbst.
Erwartete Ergebnisse
Die angestrebten Ergebnisse umfassen die Entwicklung eines konsensual abgestimmten Rahmenplans, der als Grundlage für weitere Planungs- und Bauphasen fungiert, sowie die Erstellung eines Raum- und Funktionsprogramms, das den Anforderungen der diversen Nutzungen gerecht wird. Die Dokumentation der Phase 0 macht die Ergebnisse evaluier- und quantifizierbar und ist Leitfaden für mögliche zukünftige Projekte.
Projektbeteiligte
Projektleitung
Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz – die architektur
Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen
- BIG (Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H)
- Landeshauptstadt Linz - Geschäftsbereich Planung, Technik und Umwelt
- Technische Universität München School of Engineering and Design
- Technische Universität Wien - Institut für Architekturwissenschaften
Kontaktadresse
die architektur
Michael Rieper
Hauptplatz 6
A-4020 Linz
Tel: +43 (732) 7898 - 2561
E-Mail: michael.rieper@kunstuni-linz.at
Web: kunstuni-linz.at/baukultur