Thannhausen 2.0 - Energiequartier Thannhausen: Ein Vorbild und Testbed für eine erneuerbare Energieversorgung von Quartieren

Bewertung und Erprobung unterschiedlicher Energieverteilungsansätze in einem Quartier unter Verwendung von Direktleitungen, Speichern oder neuer rechtlicher Möglichkeiten durch das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG). Das Projekt baut auf dem bestehenden Direktleitungssystem in Thannhausen auf und wird dort unterschiedliche Use-Cases für die (klimaneutrale) Versorgung von Quartieren erproben.

Kurzbeschreibung

Der Begutachtungsentwurf des ElWG vom 11. Januar 2024 ermöglicht neue Ansätze für die gemeinschaftliche Nutzung erneuerbarer Energie, insbesondere in Quartieren. Die neuen Möglichkeiten für Direktleitungen (§50 ElWG) und geschlossene Verteilernetze (§101 ElWG) bieten für (klimaneutrale) Quartiere gänzlich neue Möglichkeiten der direkten, gemeinschaftlichen und selbstbestimmten Energieversorgung.

Dass ein Bedarf an Möglichkeiten für die gemeinschaftliche Nutzung erneuerbarer Energien besteht, hat die Einführung von Energiegemeinschaften gezeigt. Diese Möglichkeit stößt jedoch hinsichtlich der Optimierung des gemeinschaftlichen Verbrauchs durch die Verwendung von Speichertechnologien aufgrund technischer (Stichwort: Datenlage) und wirtschaftlicher (Stichwort: Doppeltarifierung) Einschränkungen an ihre Grenzen. 

Batteriespeichersysteme sind derzeit auf "behind the meter" Anwendungen beschränkt. Innerhalb von Quartieren könnten Direktleitungen und geschlossene Verteilernetze dieses Problem lösen.

Dieser Situation steht auch das Energiequartier in Thannhausen gegenüber, im Quartier erfolgt die Wärmeversorgung derzeit über ein Biomassehackschnitzelanlage und es besteht die Möglichkeit Elektrofahrzeuge zu laden. Außerdem wird vor Ort ein Direktleitungssystem betrieben, das 7 Gebäude mit erneuerbarer Energie versorgt, siehe Abbildung 1.

Das Ziel des Projektes ist es, das Energiequartier Thannhausen 2.0 zu schaffen, ein klimaneutrales Quartier, das als Vorlage für andere Quartiere dient und als Testbed für Use-Cases genutzt wird. Unter einem Use-Case wird im Projekt Thannhausen 2.0 ein Anwendungsfall von Direktleitungen oder geschlossenen Verteilernetzen, bspw. auch unter Einbindung eines Batteriespeichers verstanden.
Verständnis des rechtlichen Rahmens und der Möglichkeiten von Direktleitungen und geschlossenen Verteilernetzen in (klimaneutralen) Quartieren.

  • Entwicklung von mindestens 5 Use-Cases für die Versorgung von (klimaneutralen) Quartieren über Direktleitungen oder geschlossene Verteilernetze.
  • Erprobung der 2 bis 3 relevantesten Use-Cases im Energiequartier Thannhausen.
  • Erreichen einer Eigenverbrauchsquote von 100% im Quartier Thannhausen durch einen gemeinschaftlich genutzten Speicher.
  • Erreichen einer Amortisationszeit des Systems von weniger als 15 Jahren als Grundlage für die Replikation.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Projekt in 4 Phasen untergliedert. In der ersten Phase wird analysiert, welche Rahmenbedingungen sich durch die geplanten gesetzlichen Änderungen durch das ElWG ergeben. Darauf aufbauend werden in der zweiten Phase Use-Cases für die Versorgung (klimaneutraler) Quartiere ausgearbeitet und validiert.

Die Validierung erfolgt anhand von Simulationen. Jene Use-Cases, die für eine Umsetzung in Frage kommen definieren die technische Ausstattung des klimaneutralen Quartiers Thannhausen, die in der dritten Projektphase umgesetzt wird. Anschließend werden die unterschiedlichen Use-Cases während der Demonstrationsphase des Projektes erprobt und daraus Empfehlungen abgeleitet.

Publikationen

Projektbeteiligte

Projektleitung

4ward Energy Research GmbH

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • Energienetze Steiermark GmbH
  • Gemeinde Thannhausen
  • Varicon GmbH
  • W.E.I.Z. Forschungs & Entwicklungs gGmbH

Kontaktadresse

Thomas Nacht
Reininghausstraße 13a
Tel.: +43 (664) 88 500 336
E-Mail: Thomas.nacht@4wardenergy.at
Web: www.4wardenergy.at