Synergien Gestalten - Räumliche und energetische Transformationsszenarien für Kleinstädte und Gemeinden am Beispiel der Region Wagram (NÖ)
Kurzbeschreibung
Ausgangssituation und Motivation
Um die aktuellen Klimaziele zu erreichen, ist unter anderem eine drastische Reduktion des Energieverbrauchs in den Gebäude- und Bausektoren notwendig.
Die wichtigsten Maßnahmen hierfür sind die thermische Gebäudesanierung, die Nachnutzung bestehender Bauten und Gebäudeteile, sowie der Umstieg auf nachhaltige Energiesysteme. In der Praxis werden diese Maßnahmen oft unabhängig voneinander behandelt, wodurch das Potenzial für synergetische Lösungsansätze verloren geht.
Die Grundidee des Projekts ist es, eine geeignete Methode und konkrete Lösungsansätze zu entwickeln, welche die Leerstandsaktivierung und die Bildung kleinräumiger Energienetze ganzheitlich betrachten, um dadurch produktive Synergien zu schaffen, sowie positive Auswirkungen auf die soziale Nachhaltigkeit zu erzeugen (Synergie-Cluster).
Inhalte und Zielsetzungen
Aus Gründen der Machbarkeit und des konkreten Handlungsbedarfs liegt der Fokus auf Kleinstädten und Gemeinden. Hier ist die wachsende Tendenz zur Installation individueller Energiesysteme (PV-Anlagen und Luftwärmepumpen) sowohl ressourcentechnisch als auch aus Sicht des Stadtbildes problematisch.
Gleichzeitig nimmt im ländlichen Raum, u.a. infolge der fortschreitenden Abwanderung in urbane Zentren, der Leerstand zu. Das vorgeschlagene Projekt zielt darauf ab Lösungsansätze zu entwickeln, die diese Situation im ländlichen Kontext behandeln, jedoch auch auf größere Städte übertragbar sind. Konkret soll eine Auswahl von vier Gemeinden in der Region Wagram (NÖ) untersucht werden.
Als Teil einer parzellenübergreifenden Herangehensweise wird auch die Nutzbarkeit öffentlicher Flächen für die Gewinnung erneuerbarer Energien eruiert. Dieser Ansatz ermöglicht es, den öffentlichen Raum zu aktivieren und aufzuwerten und somit das Potenzial für soziale Innovation als integralen Bestandteil des Transformationsprozesses einzubeziehen.
Ein zusätzlicher Aspekt der Arbeit ist es, die lokale Bevölkerung mittels einer Ausstellung dazu anzuregen, sich an integrativen Klimamaßnahmen zu beteiligen.
Übergeordnet beschäftigt sich das Projekt integrativ mit den Grundsätzen des New European Bauhaus. Die Innovation liegt darin Leerstandsaktivierung und Energiegemeinschaften gesamtheitlich zu betrachten, um integrierte parzellenübergreifende Lösungen zu entwickeln.
Konkret werden Technologien wie Erdsonden für die Wärmegewinnung sowie Speicherung (u.U. auch auf öffentlichen Flächen), Micro-Windmühlen, ortsspezifische Interventionen wie die Reaktivierung von Erdkellern als Luftbrunnen, o. ä. näher betrachtet, sowie ein strategischer Umgang der Positionierung von PV Anlagen erarbeitet.
Methodische Vorgehensweise
Die gewählte Methode des Transformationsszenarios, bei der räumliche, technische und nutzungsspezifische Maßnahmen synergetisch zusammengeführt werden, stellt ebenfalls einen neuartigen Ansatz zur Revitalisierung der gebauten Umwelt dar.
Auch das Verfahren einer architektonischen Entwurfslehre, beruhend auf einer Feldarbeit mit aktiver Einbindung lokaler Akteur:innen in Kombination mit Expert:innenwissen, stellt einen innovativen Ansatz dar, der im Projekt erforscht wird.
Erwartete Ergebnisse
Das konkrete Ergebnis soll die Ausformulierung potenzieller Leitprojekte sein. Zudem soll das Verfahren des Transformationsszenarios auf seine praktische Anwendbarkeit für Sondierungsprojekte im größeren Maßstab geprüft werden.
Schließlich wird im Zuge der Dissemination der Projektergebnisse im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung und einer Website auch eine wirksame Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung beabsichtigt.
Projektbeteiligte
Projektleitung
TU Wien, Institut für Architektur und Entwerfen, Forschungsbereich Hochbau und Entwerfen
Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen
- TU Wien, Institut für Raumplanung, Forschungsbereich Regionalplanung und Regionalentwicklung
- TU Wien, Institute of Building Physics and Building Ecology
- TU Wien, Future.Lab
- forschen planen bauen Thomas Romm ZT
- wohnbund:consult eG Büro für Stadt.Raum.Entwicklung
- Marktgemeinde Großweikersdorf
- Marktgemeinde Kirchberg am Wagram
- Marktgemeinde Absdorf
- Gemeinde Großreidenthal
- Klima- und Energiemodellregion Wagram
- NÖ Dorf- & Stadterneuerung
- NÖ Energie- und Umweltagentur GmbH
Kontaktadresse
TU Wien
Lorenzo De Chiffre
Institut 253-4
Karlsplatz 13
A-1040 Wien
Tel.: +43 (664) 605 882 718
E-Mail: dechiffre@h1arch.tuwien.ac.at
Web: www.h1arch.tuwien.ac.at