LEIWAND - Lokale Entscheidungen für den sozial-ökologischen Infrastrukturwandel

Politisch-ökonomische Analyse von Entscheidungsprozessen zu Mobilität und Flächennutzung. Interessen unterschiedlicher Akteur:innen werden identifiziert und Vorschläge für bessere Entscheidungsfindung im Sinne einer sozial-ökologischen Transformation erarbeitet.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Allerdings sind die Emissionen im Verkehrssektor seit 1990 trotz technischer Fortschritte um 74,4 % gestiegen. Zudem werden jährlich rund 11,3 Hektar Fläche für Bau-, Verkehrs- und Betriebsflächen genutzt.

Eine sozial-ökologische Transformation des Mobilitätssystems ist daher dringend erforderlich, jedoch wird diese durch die bestehenden, unnachhaltigen Strukturen im Gesamtsystem erschwert. Dies verhindert die Implementierung nachhaltiger Mobilitätslösungen und langfristig auch eine nachhaltige Flächennutzung.

Die Realisierung zahlreicher Veränderungsprojekte scheitern, da getroffene Entscheidungen in der Verkehrs- und Raumplanung oft von veralteten Mustern und Machtstrukturen beeinflusst werden.

Inhalte und Zielsetzungen

Das Projekt "LEIWAND" hat sich zum Ziel gesetzt, die Interessen aufzuzeigen, welche die Entscheidungen in Bezug auf Mobilität und Flächennutzung in Städten beeinflussen. Diese Interessen sollen identifiziert, sichtbar gemacht und dahingehend Lösungsansätze entwickelt werden. Der Fokus des Projekts liegt insbesondere auf der politischen Ökonomie der Entscheidungen, die den Übergang zu nachhaltiger Mobilität beeinflussen.

Zu den relevanten Themen zählen etwa Wahlprozesse, Interessenvertretungen, die Externalisierung von Entscheidungskonsequenzen, Verzögerungen oder Anreizstrukturen. Ziel ist es, die Funktionsweisen dieser Prozesse zu verstehen, und sie so zu gestalten, dass diese nachhaltiger werden. Zu diesem Zweck wird ein Werkzeugkasten entwickelt, der Gruppen dabei unterstützt, die sozial-ökologische Transformation des Mobilitätssystems zu fördern.

Dieser Werkzeugkasten soll Vorschläge enthalten, wie politische Entscheidungen in Zukunft sozial und ökologisch nachhaltiger gestaltet werden können. Darüber hinaus soll das Projekt einen Beitrag dazu leisten, die Sustainable Development Goals (SDGs) zu erreichen, insbesondere in den Bereichen Gleichstellung der Geschlechter und Nachhaltigkeit.

Methodische Vorgehensweise

Im Rahmen des Projekts erfolgt eine Kombination aus Literaturrecherche, Expert:innenworkshops und Expert:inneninterviews, sowie die Untersuchung von Fallstudien. Zunächst wird relevante nationale und internationale Literatur zur politischen Ökonomie der Mobilität und Raumplanung ausgewertet. In zwei Fallstudien werden mittels Expert:inneninterviews mit Akteur:innen aus Politik und Verwaltung die Entscheidungsprozesse und Argumentationen analysiert.

Diese Fallstudien beziehen sich auf kontrovers wahrgenommene Straßenbauprojekte in unterschiedlichen Regionen in Österreich. Die Auswertung der Interviews zielt darauf ab, dass die Beteiligten, die Prozesse und die zugrunde liegenden Interessen zu identifizieren und zu beleuchten.

Zudem werden Workshops mit Expert:innen organisiert, um die Ergebnisse der Literatur und Interviews zu besprechen, die Qualität der Interviews zu verbessern und die Ergebnisse zu bestätigen. Auf dieser Grundlage wird ein Werkzeugkasten entwickelt, der Vorschläge für neue, nachhaltigere Entscheidungsprozesse liefert.

Erwartete Ergebnisse

Im Rahmen des Projekts wird ein methodisches Rahmenwerk entwickelt, um die Interessen und Einflussfaktoren hinter Entscheidungen zu Mobilität und Flächennutzung zu identifizieren. Darauf aufbauend wird ein praxisorientierter Werkzeugkasten erstellt, der dazu beiträgt, das Mobilitätssystem sozial-ökologisch zu transformieren.

Im Rahmen dessen werden konkrete Empfehlungen für politische Prozesse erarbeitet, die eine nachhaltigere und zukunftsfähige Entscheidungsfindung für handelnde Akteur:innen ermöglichen. Der entwickelte Werkzeugkasten sowie die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen Anwendung auf nationaler Ebene finden, um Österreichs Klimaneutralitätsziel bis 2040 zu begünstigen.

Die Ergebnisse werden über wissenschaftliche Publikationen, Konferenzen und in den Medien verbreitet und fließen in die Ausarbeitung einer Dissertation zur sozial-ökologischen Transformation des Mobilitätssystems ein.

Projektbeteiligte

Projektleitung

TU Wien, Institut für Verkehrswissenschaften, Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • TU Wien, Institut für Raumplanung, Forschungsbereich für Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik
  • Kompetenzzentrum für Alltagsökonomie. Öffentliche Infrastrukturen, Daseinsvorsorge und Nahversorgung

Kontaktadresse

Lisa Gallian
Karlsplatz 13/230-1
A-1040 Wien
Tel.: +43 (1) 58801 231 21
E-Mail: lisa.gallian@tuwien.ac.at
Web: www.tuwien.at/cee/transport/planning