Kolpingquartier Salzburg: Vor-Ort-Quartiers-Energieversorgung mit optimierter Warmwasserlösung und Netzdienlichkeit

In einem Quartier am Areal des Kolpinghauses Salzburg, bestehend aus einem Jugendwohnheim und einem Hotel, werden energetische Optimierungen und Erweiterungen vorgenommen. Dies umfasst den Bau eines leistbaren Wohngebäudes für junge Menschen und Familien sowie die Neugestaltung der Gesamtenergie­versorgung des Quartiers. Ziele sind die maximale Nutzung erneuerbarer Vor-Ort Energie, der Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung, die Vernetzung der Gebäude und die Optimierung der Energieeffizienz.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Am Areal des Kolpinghauses Salzburg befinden sich zwei Bestandsgebäude: das 1998 fertiggestellte Hauptgebäude mit der Hauptnutzung Jugendwohnheim, sowie das Eco-Suite Hotel, welches 2016 seinen Betrieb aufnahm und 44 Hotelzimmer umfasst. Das Hauptgebäude beinhaltet neben 144 Zimmern mit 255 Betten auch eine Großküche und einen Seminar- und Veranstaltungsbereich.

Im Zuge der Errichtung des Eco-Suite-Hotels wurde ein begleitendes Demonstrationsprojekt durchgeführt (Programm "Haus der Zukunft Plus"). Highlights dieses Projekts waren die Erreichung eines hohen Effizienzstandards für das Eco-Suite Hotel (Passivhausstandard, energieeffiziente Beleuchtung), die Errichtung einer Abwasser-Wärmerückgewinnungsanlage (System Fa. FEKA), sowie die Kopplung der Wärmeversorgung für beide Gebäude.

Zusätzlich zur Wärmeversorgung über eine Wärmepumpe (Wärmequelle Abwasser) ist auch noch ein Gaskessel in Betrieb. Auf dem Dach des Eco-Suite Hotels befindet sich zurzeit eine 30 kWp Photovoltaikanlage, es ist allerdings noch großes Flächenpotenzial für weitere PV-Anlagen vorhanden (insb. am Dach des älteren Bestandsgebäudes, Potential: ca. 190 kWp). Erste Analysen haben ergeben, dass auch ein erhebliches Optimierungspotenzial hinsichtlich Energieverbrauch der Bestandsgebäude besteht.

Inhalte und Zielsetzungen

Auf einem derzeit noch unbebauten Teil des Areals soll nun noch ein drittes Gebäude errichtet werden (Wohngebäude mit ca. 30 Wohneinheiten, leistbarer Wohnraum für junge Menschen bzw. Familien (ehemalige Bewohner:innen des Kolpinghauses); Stichwort "Junges Wohnen").

Methodische Vorgehensweise

Im Zuge dieser Neuerrichtung besteht die Intention der Bauherrin, nicht nur das neue Gebäude auf einem bestmöglichen Energiestandard zu errichten, sondern auch die Gesamtenergieversorgung des Quartiers zu überdenken, diesbezüglich neue Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen.

Ziele sind eine möglichst hohe Nutzung von (erneuerbarer) Vor-Ort Energie, ein Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung, eine Vernetzung der Gebäude (Wärme- und Stromversorgung) sowie eine Optimierung der Bestandsgebäude in energetischer Hinsicht, unter besonderer Berücksichtigung der Netzdienlichkeit (Stichworte Building2Grid, Vehicle2Grid).

Arbeitsschritte

  • Erstellung eines Energieversorgungskonzepts für das gesamte Quartier
  • (Energie-)Simulation des Wechselspiels von Gebäude und Gebäudetechnik
    Abbildung des Gesamtsystems (Gebäude (Neu- und Altbau), Gebäude-/Haustechnik, Elektro, PV) in einer Simulationsumgebung (IDA ICE)
  • Thermische Energieversorgung
    • neue Wärmepumpenlösung (Nutzung von Drainagewasser eines nahe gelegenen Kraftwerks) für den Neubau, aber auch Berücksichtigung der Bestandsgebäude bei der Wärmeversorgung -> (Planung eines Wärmenetzes, Wärmeaustausch)
    • Wärmeabgabe über Bauteilaktivierung für den Neubau (inkl. Kühlung / Temperierung im Sommer)
    • Warmwasserlösung (alternative Ansätze Legionellenthematik / Temperaturreduktion (Ultrafiltration, Desinfektion)); Maßnahmen zur Minimierung des Warmwasserbedarfs)
  • Energetische Optimierungen der Bestandsgebäude
    • Schwachstellenanalyse
    • Optimierungen Regelung: u.a. Einzelraumregelung mit Fensterkontakten, verbesserte Regelung der Lüftungsanlagen
    • Optimierung Bestandsdach (bauphysikalische und statische Beurteilung und ggf. Verbesserung, Errichtung einer PV-Anlage (190 kWp) auf dem Bestandsdach)
    • ggf. Gerätetauschprogramm (inkl. Beleuchtung)
  • Elektrische Energieversorgung mit Schwerpunkt Netzdienlichkeit
    • Bidirektionale Ladestationen für E-Autos (Entwicklung von Geschäftsmodell(en), Use Cases, bevorzugt in Koop. mit Salzburg AG, Digital Solutions)
    • Netzdienliche Regelung der Wärmepumpen auf Basis von Wetterdaten bzw. -prognosen
    • Integration Batteriespeicher
    • zusätzliche PV-Anlage (auf dem großen Bestandsdach)
  • Konzeption und Planung der Gebäudeautomatisierung
    (als wesentliches integrales Thema, das oft suboptimal umgesetzt wird)

Projektbeteiligte

Projektleitung

Schöberl & Pöll GmbH

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • Kolpingsfamilie Salzburg Zentral
  • Karres TB GmbH
  • Bauvorsprung GmbH & Co KG
  • R + S Group Regeltechnik und Schaltanlagenbau GmbH
  • Alexander Keul

Kontaktadresse

Schöberl & Pöll GmbH
DI Dr. Ernst Schriefl
Lassallestraße 2/6-8
A-1020 Wien
Tel.: +43 (1) 726 4566 17
E-Mail: ernst.schriefl@schoeberlpoell.at
Web: www.schoeberlpoell.at