Klimaquartier Melk

Radikale und umfassende Transformation eines Quartiers in der Kleinstadt Melk unter Einbeziehung der Bereiche Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Verkehrs­planung und Co-Kreation – demonstriert anhand der baulichen Umsetzung und Umwidmung eines Parkplatzes hin zu einem urbanen, innerstädtischen Klimawald innerhalb der Projektlaufzeit.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Unser Klima hat sich bereits erheblich verändert und die Auswirkungen des Klimawandels werden immer deutlicher spürbar. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Bestandsstadt: Dort müssen umfassende, radikale, quartiersweite und wirkmächtige Maßnahmen zur Klimawandelanpassung stattfinden.

In der Bestandsstadt sind jedoch auch die Herausforderungen besonders komplex: Aufgrund gewachsener Strukturen, kleinteiliger Eigentums- und Besitzverhältnisse, unterschiedlicher Nutzer:innenstrukturen und rechtlicher Vorgaben, Normen sowie Haftungsbedingungen sind solche Transformationen besonders herausfordernd. Umso mehr, wenn sie über Einzelobjekte hinausgehen und ganze Quartiere unter aktiver Mitwirkung aller relevanter Akteur:innen einbeziehen wollen.

Dazu kommen die mit einer radikalen Quartierstransformation verbundenen, oft starken baulichen Eingriffe und die damit verbundenen großen Mengen an Materialbewegungen und CO2-Emissionen, die Ziel und Nutzen des gesamten Vorhabens möglicherweise konterkarieren könnten.

Fehlende Finanzierungsmöglichkeiten, gerade von weniger finanzstarken Gemeinden oder privaten Eigentümer:innen sowie rechtliche oder organisatorische Hindernisse, führen dann letztlich meist zu Kompromissen, die zwar als heutiger Standard von klimafitten Stadtteilen gelten, jedoch die bevorstehenden klimawandelbedingten Herausforderungen nur zum Teil bewältigen werden können.

Inhalte und Zielsetzungen

Das Projekt hat zwei Foki- zunächst einen planerischen Fokus, dieser betrachtet die Umsetzung einer effektiven, klimaresilienten Quartierstransformation eines innerstädtischen Gebietes mit gemischter Nutzung mit deutlich überdurchschnittlicher, ganzheitlicher Wirkung und Wirkungsvalidierung sowie Erhöhung der Lebensqualität im Vergleich zu aktuellen Umgestaltungen von Quartiersplätzen und -straßen am Beispiel der Stadt Melk.

Und einen baulichen Fokus - dabei wird von dieser Quartiersentwicklung der Klimawald innerhalb der Projektlaufzeit im Zentrum umgesetzt und dient für die breite Bevölkerung als Ko-Kreationshub für die Transformation des ganzen Gebietes. Die Stadt Melk arbeitet seit 10 Jahren, teilweise in Zusammenarbeit mit den Partner:innen dieses Projekts.

Es liegen bereits ein Masterplan und ein Verkehrskonzept für die Quartierstransformation, sowie ein Vorentwurf samt Rendering für die erste bauliche Umsetzung innerhalb des Gebietes - von einem Parkplatz hin zu einem innerstädtischen Klimawald und einer verkehrsberuhigten Zone - vor.

Methodische Vorgehensweise

Für den Ansatz der ganzheitlichen und umfassenden Transformation werden folgende Bereiche einbezogen:

  • Klimawandelanpassung durch innovative, radikale, multifunktionale naturbasierte Lösungen (NBS) bezüglich nachhaltigem Regenwassermanagement, thermischem Komfort, urbaner Kühlung und Biodiversität am Beispiel Klimawald Melk.
  • Kreislaufwirtschaft: CO2 Vermeidung durch Anwendung des Circular Soil Konzepts und Urban Mining und daraus folgende erhebliche Einsparung an Massetransporten und Maschineneinsatz bei der Transformation des Parkplatzes hin zum Klimawald.
  • Klimaschutz in den Bereichen Verkehr (Schaffung einer Begegnungszone, Reduktion des ruhenden Verkehrs, Erhöhung der Aufenthaltsdauer, Förderung multimodaler Verkehrskonzepte) sowie Energie (Reduktion der Kühlstunden angrenzender Gebäude, Optimierung der Beleuchtung, Schaffung eines urbanen plus-Energie-Freiraumes)
  • Konnektivität zwischen Freiraum und Gebäude in Zusammenhang mit dem programmierten Freiraum.

Erwartete Ergebnisse

Das Projekt definiert mit technisch bewährten Methoden aber mutigen und innovativen Methodenkombinationen einen standardisierbaren Weg zur radikalen Erhöhung der Klimaresilienz von Quartiersplätzen und -straßen.

Erstmals wird mittels LCA-Analyse die CO2 Emission der radikalen, baulichen Transformation mit einer anderen baulichen, aber weniger radikal ausgeführten Transformation verglichen: Als Referenz dient etwa der Nibelungenplatz in Tulln, der mit den Maßnahmen des Freiraums Klimawald Melk in Beziehung gesetzt wird.

Unsere These ist, dass eine umfassende, ganzheitliche und radikale bauliche Transformation noch deutlich bessere Ergebnisse aufgrund von höheren Synergien erzielen kann.

Abbildung von parkenden Autos und versiegelten Parkflächen in Melk
Parkplatz in Melk (vorher) (Copyright: Klimaquartier Melk)
Darstellung einer städtischen Parklandschaft im Wohngebiet mit Bäumen und spielenden Kindern
Vision Klimawald Melk (nachher) (Copyright: Klimaquartier Melk)

Projektbeteiligte

Projektleitung

Green4Cities

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • Stadt Melk
  • Superwien
  • Rosinak&Partner
  • Universität für Bodenkultur, Wien
  • Wohnbundconsult

Kontaktadresse

Doris Schnepf
Mariahilfer Straße 115/12
A-1060 Wien

Tel.: +43 (676) 67 00 215
E-Mail: doris.schnepf@green4cities.com
Web: www.green4cities.com