IntEGrity - Integration und Diffusion von Energiegemeinschaften
Kurzbeschreibung
Ausgangssituation/Motivation
Energiegemeinschaften (EGs) sind trotz ihrer vielen positiven Aspekte nach wie vor die Ausnahme. Um EGs dazu zu verhelfen, ihr unbestreitbar positives Potenzial auszuschöpfen, ist es unumgänglich, diese neuen Konzepte vollständig in das bestehende Energiesystem zu integrieren und damit eine effiziente Diffusion zu forcieren.
Inhalte und Zielsetzungen
Um die Integration von EGs zur Gänze zu ermöglichen, werden im Rahmen des Projektes innovative Weiterentwicklungen auf drei Ebenen - soziale Ebene, Energiegemeinschafts-Ebene und Service-Ebene - untersucht.
Die soziale Ebene befasst sich damit, sämtliche Personen - u. Interessensgruppen - sowohl im Haushalts- als auch im Nicht-Haushalts-Bereich - an EG-Themen heranzuführen. Die Energiegemeinschafts-Ebene fokussiert zum einen auf grundlegende Forschung im Bereich der Wärme-EGs.
Gesetzliche Vorgaben für EGs sind zwar energieträgerneutral formuliert, jedoch de facto für den Strombereich maßgeschneidert, was ein Grund für die bisher geringe Umsetzung von Wärme-EGs sein kann. Dies soll im Rahmen von IntEGrity untersucht werden, ebenso wie Möglichkeiten zur Kostenteilung bei der Implementierung von Wärme-Infrastruktur.
Zum anderen liegt der Fokus auf Weiterentwicklungen im Bereich der strombasierten EGs:
- Entwicklung von "behaviour patterns" um präzise Simulationen zu ermöglichen,
- Quantifizierung von Auswirkungen auf das Stromnetz,
- Marktintegration von EGs,
- Potenzial bei großflächiger Ausrollung zur Klimaneutralität beizutragen.
Auf Service-Ebene wird die Plattform team.4energy weiterentwickelt - hinsichtlich Informationsbereitstellung, Abrechnung und optimaler Weiterentwicklung bestehender EGs.
Methodische Vorgehensweise
Zur Erreichung der gesteckten Ziele in Bezug auf die sozialen Aspekte werden Zielgruppensegmente mit unterschiedlichem Hintergrund und Interessen in Bezug auf EGs definiert und untersucht, über welche Medien/Kanäle diese erreichbar sind. Darauf basierend werden Strategien entwickelt auf welche Art und Weise Informationen zur Verfügung gestellt werden müssen, um sämtliche Interessengruppen zu erreichen.
Diese Strategien werden auch im konkreten Fall eines Quartiers der Sozialbau getestet. Bezüglich der Wärme-EGs wird eine Analyse des rechtlichen Rahmens durchgeführt, um die Kompatibilität der gesetzlichen Vorgaben für Wärme-EGs zu prüfen.
Barrieren und Unklarheiten werden aufgezeigt und Empfehlungen formuliert. Auch werden grundsätzliche Möglichkeiten des Wärmeteilens im dicht verbauten Stadtgebiet untersucht, inklusive der dafür oftmals nötigen Infrastrukturinvestitionen und einhergehenden Kosten.
Auch werden Algorithmen bezüglich Kostenteilung- und Abrechnung entwickelt. Insbesondere das Spannungsfeld der Notwendigkeit großer Investitionen und des Ausschlusses v. Großunternehmen an Erneuerbaren-Energiegemeinschaften teilzunehmen wird beleuchtet. Um strombasierte EGs realistisch bewerten zu können, ist es essenziell neuartige (auf den zuvor ausgearbeiteten Zielgruppensegmenten basierende) "behaviour patterns" zu entwickeln, die nicht mehr zeitgemäße Standardlastprofile ersetzen.
Weiters gilt es, die viel diskutierten Netzauswirkungen von EGs tatsächlich zu quantifizieren und das Potenzial zu untersuchen, das EGs haben, um nicht netzdienliches Verhalten anderer Netznutzer:innen zu kompensieren, bzw. zu definieren welche Anreize dafür nötig wären. Hinsichtlich der Marktintegration von EGs müssen Forschungsfragen im Bereich der kleinteiligen Flexibilitätsbereitstellung und der Möglichkeiten/des Potenzials von EGs zur Regelenergiebereitstellung beantwortet werden.
Eine weitere Innovation im Bereich der strombasierten EGs ist es zu untersuchen, welchen Beitrag die Ausrollung von EGs zum Erreichen der Klimaneutralität leisten kann. Für die Plattform-Weiterentwicklung werden die Erkenntnisse der sozialen Ebene genutzt, um Informationen zielgruppengerecht darzustellen.
Andererseits werden zwei neue Services implementiert:
- Ein Service ermöglicht es EG-Teilnehmenden ohne zusätzliche Technologien Energieverbrauchsabschätzungen basierend auf der Gegenüberstellung von prognostizierter Erzeugung und Geräte-/Maschinenlastprofilen durchzuführen. Abrechnungsmechanismen, die eine aktive Nutzung dieses Services beanreizen, werden ebenfalls entwickelt.
- Das zweite Service analysiert bestehende EGs hinsichtlich Last und Erzeugung und gibt, basierend auf den entwickelten "behaviour patterns" Empfehlungen hinsichtlich optimaler Weiterentwicklung ab.
Erwartete Ergebnisse
Das Projekt soll dazu beitragen, dass Strategien entwickelt werden, wie sämtliche Bevölkerungsgruppen erreicht und somit auf EGs aufmerksam gemacht werden können. Weiters zielt das Projekt darauf ab, Wärme-EGs, die bisher kaum in Erscheinung getreten sind, ebenfalls in den Fokus zu rücken bzw. deren Umsetzung künftig zu vereinfachen. Durch das Quantifizieren netztechnischer Auswirkungen von EGs wird eine viel diskutierte Forschungsfrage beantwortet.
Möglichkeiten zur Marktintegration durch kleinteilige Flexibilitätsbereitstellung und Bestimmung des Potenzials zur Regelenergiebereitstellung sollen weitere Optionen für EGs sowie für deren Stakeholder bieten. Die Weiterentwicklung der Plattform unterstützt bestehende EGs durch gezielt aufbereitete Informationen, Abrechnungsalgorithmen und begründete Empfehlungen zur optimalen Weiterentwicklung.
Projektbeteiligte
Projektleitung
AIT Austrian Institute of Technology GmbH
Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen
- Sozialbau AG
- Energie Kompass GmbH
- Fachhochschule Technikum Wien
- WattAnalytics
- IVALU GmbH
Kontaktadresse
Dr. DI Bernadette Fina
Giefinggasse 4
A-1210 Wien
Tel.: +43 (664) 883 900 46
E-Mail: bernadette.fina@ait.ac.at
Web: www.ait.ac.at