GreenGEO – Datengestützte Integration von Klimawandelanpassungsmaßnahmen in die Raumplanung
Kurzbeschreibung
Ausgangssituation / Motivation
In den letzten zehn Jahren hat sich die grüne und blaue Infrastruktur (GBI) in Städten von einer Freizeit- und Erholungsfunktion zu einem zentralen Hebel im Kampf gegen Klimawandel und Biodiversitätsverlust entwickelt. Internationale, nationale und lokale Strategien betonen die Notwendigkeit, GBI stärker in die kommunale Planung zu integrieren.
Trotz der rasch zunehmenden Menge an verfügbaren georeferenzierten Daten zu Klimarisiken bleibt die Entscheidungsfindung in der Verwaltung und Planung schwierig. Ursachen sind fehlende standardisierte Indikatoren, Unsicherheiten über die Wirkungen von GBI und das Fehlen klarer Rahmenpläne zur Risikominimierung.
Ein datengestützter, evidenzbasierter Ansatz, wie im vorliegenden Projekt vorgesehen, könnte die Umsetzung lokaler und regionaler Klimaschutzmaßnahmen erheblich erleichtern und beschleunigen.
Inhalte und Zielsetzungen
Bisher fehlt in der örtlichen Planungspraxis ein raumbezogener Ansatz, der nicht nur niedrigschwellig über klimabezogene Gefahren informiert, sondern auch konkrete, wissenschaftlich fundierte Maßnahmenvorschläge im Bereich der grünen und blauen Infrastruktur auf Basis eines aktuellen empirischen Datenmodells bietet.
Ziel des Projektes ist es, diese Lücke zu schließen, indem ein digitales, datenbasiertes Modell entwickelt wird, das lokal vorhandene Klimarisiken mit passenden, konkreten GBI-Maßnahmenvorschlägen verknüpft. Damit sollen Unsicherheiten in der Planung reduziert und die Umsetzung lokaler Klimaanpassungsmaßnahmen beschleunigt werden.
Zudem werden bisher ungeklärte Fragen zur Quantifizierung der Effekte von GBI-Maßnahmen in einem innovativen Ansatz durch empirische Daten und breite Konsenslösungen unter Städten, Gemeinden und Raumplaner:innen ergänzt.
Methodische Vorgehensweise
Die Methodik umfasst die Recherche und Analyse verfügbarer georeferenzierter terrestrischer Daten und Satellitendaten zu Klimarisiken und vorhandenen grünen und blauen Elementen, die Erstellung von Klimatop- und Klimafunktionskarten sowie die Identifikation lokaler Klimarisikozonen.
Auf dieser Datengrundlage wird ein Entscheidungsmodell entwickelt, das passende GBI-Maßnahmen für spezifische Risikozonen vorschlägt. Die Maßnahmen werden in einer Matrix nach Wirksamkeit, Komplexität in der Umsetzung und weiteren Parametern bewertet und spezifischen Raumplanungsinstrumenten zugeordnet.
Schließlich erfolgt die Visualisierung der Handlungsfelder und Maßnahmen auf einer WebGIS-Plattform. Ergänzend werden Stakeholder-Perspektiven durch Workshops und Testläufe eingebracht.
Erwartete Ergebnisse
Das Projekt zielt darauf ab, den Funktionsnachweis für ein WebGIS-basiertes Visualisierungstool zu erbringen, das lokalen Planungsbehörden und Entscheidungsträger:innen bei der Auswahl geeigneter GBI-Maßnahmen unterstützt. Dieses Tool soll geodaten- und evidenzbasierte Vorschläge bieten, um Klimaanpassungsmaßnahmen auf kommunaler Ebene schneller und gezielter umzusetzen.
Zusätzlich wird erwartet, dass das Projekt wertvolle Erkenntnisse über klimarisikorelevante Geodaten und kombinierte Entscheidungsmodelle liefert, die den beteiligten Entscheidungsträger:innen einen wichtigen Informationssprung im Bereich der Klimawandelanpassung verschafft.
Projektbeteiligte
Projektleitung
AEE – Institut für Nachhaltige Technologien
Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen
- B-NK GmbH
- RaumRadar ZT GmbH
- Universität Graz, Institut für Geographie und Raumforschung
Kontaktadresse
DI Dr.med. Martina Majcen
Feldgasse 19
A-8200 Gleisdorf
Tel.: +43 (3112) 5886-370
E-Mail: m.majcen@aee.at
Web: www.aee-intec.at