BIPV-Booster - Game Changer für fassaden­integrierte PV-Anlagen: Entwicklung nachweisfreier Konstruktionen betreffend Brandschutz

Als zentrales Projektergebnis soll ein Katalog "nachweisfreier Konstruktionen" hinsichtlich des Brandschutzes für fassaden­integrierte Photovoltaik-Anlagen, insbesondere für den schwierigen Fall an Hochhäusern, entwickelt werden. Diese Konstruktionen werden im Projekt definiert und in Brandversuchen geprüft. Die Brandversuche sollen durch elektrische und materialbezogene Modulprüfungen vor und nach den Brandversuchen ergänzt werden.

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation/Motivation

Bauwerksintegrierte Photovoltaik (BIPV) hat ein großes Potenzial und damit auch eine große Bedeutung für die Energiewende, insbesondere für die Erreichung der Ausbauziele gemäß dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). Während es Probleme mit der Zustimmung der Bevölkerung zu Windparks und PV-Freiflächenanlagen gibt, gibt es eine sehr hohe Akzeptanz für Photovoltaik auf Dächern und Fassaden.

Innerhalb der BIPV könnten fassadenintegrierte Anlagen einen hohen Beitrag liefern, aktuell ist dieses Potenzial aber noch weitgehend unerschlossen.

Ein wesentlicher Grund für die schleppende Umsetzung von fassaden­integrierten PV-Anlagen liegt darin, dass aufgrund der aktuell gültigen Brandschutzbestimmungen (insbesondere für höhere Gebäude) nicht brennbare Fassaden gefordert sind. Bei einer Abweichung von dieser Vorgabe, wie systembedingt bei einer fassaden­integrierten PV-Anlage, ist es erforderlich, einen Nachweis zu führen, dass die fassadenintegrierte PV-Anlage zu keiner Erhöhung des Brandrisikos führt. Häufig muss im Zuge derartiger Verfahren der ursprüngliche Entwurf revidiert und die letztlich nutzbare Fläche für PV deutlich reduziert werden.

Inhalte und Zielsetzungen

Zentrale Zielsetzung ist die Entwicklung eines Katalogs "nachweisfreier Konstruktionen" hinsichtlich des Brandschutzes für fassaden­integrierte Photovoltaik-Anlagen, insbesondere für den schwierigeren Fall an Hochhäusern.

Weiters werden im Projekt die Möglichkeiten eventueller Verbesserungen im Moduldesign und der Befestigungs­optionen (Gläser, Rahmenkonstruktionen), mit denen Brandschutzanforderungen leichter eingehalten werden können, in Kooperation mit österreichischen Modulherstellern untersucht.

Methodische Vorgehensweise

Eine Potenzialstudie, die neben dem Fassadenpotenzial in Österreich auch die am häufigsten umgesetzten Fassaden- und Befestigungstypen erfasst und das internationale Umfeld mitbetrachtet, steht am Beginn des Projekts.

Auf Basis der Ergebnisse der Potenzialstudie und bisheriger Erfahrungen werden Lösungen für mögliche nachweisfreie Konstruktionen zuerst "am Papier" entwickelt. Danach werden die Versuchsaufbauten und Konstruktionen, die durch Brandversuche geprüft werden sollen, festgelegt. Etwa 20 Brandversuche erscheinen aufgrund momentaner Vorüberlegungen realistisch. Die Brandversuche werden durch elektrische und materialbezogene Modulprüfungen vor und nach den Brandversuchen ergänzt.

Die Module werden für die Fassadenintegration hinsichtlich verbauter Materialien, Design und Befestigung mit Fokus Brandschutz im Laufe des Projektes optimiert.

Erwartete Ergebnisse

Als Ergebnis wird ein Leitfaden ausgearbeitet, der die Versuchsergebnisse und daraus abgeleiteten Erkenntnisse zusammenfasst und die konstruktiven Vorgaben für die möglichen nachweisfreien Konstruktionen beschreibt. Durch die Vereinfachung und Standardisierung der Nachweisführung für fassadenintegrierte PV-Anlagen hinsichtlich Brandrisiko soll deren Umsetzung erleichtert und beschleunigt werden.

Projektbeteiligte

Projektleitung

TPPV - Österreichische Technologieplattform Photovoltaik

Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen

  • Dieter Moor I Arconsol
  • ertex solartechnik GmbH
  • IBS - Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung Gesellschaft m.b.H.
  • MA 39 - Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien
  • OFI - Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik
  • Schöberl & Pöll GmbH
  • SONNENKRAFT GmbH
  • Unterfurtner GmbH

Kontaktadresse

TPPV - Österreichische Technologieplattform Photovoltaik
Mariahilfer Straße 37-39
A-1060 Wien
Tel.: +43 (664) 619 25 72
E-Mail: lukas.plessing@tppv.at
Web: tppv.at